Kinder sind kein Grund, um mit dem Reisen aufzuhören – ganz im Gegenteil!

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Du reist gerne, liebst deine Freiheit und die Abenteuer und trotzdem kommt in letzter Zeit immer mehr und mehr der Wunsch nach einer Familie und Kindern auf? Du denkst du musst dich nun entscheiden zwischen Reisen oder Kinder haben? Du möchtest eigentlich keinen Bürojob und ein Reihenhaus, sondern lieber weiterhin die Welt erkunden nur eben als Familie? Wir erzählen dir heute davon, dass du sehr wohl weiterhin Reisen kannst, auch (oder gerade) wenn du Kinder hast – und zwar zum Wohle aller Beteiligten!

„Wenn du erst mal eine Familie und Kinder hast, ist das mit dem Reisen vorbei.“ – Stimmt das so? Wir finden nicht!

Die Vernunft kommt mit dem Alter – und dem Kind

Es heißt oft, dass man Dieses oder Jenes machen soll, so lange man noch jung ist. Jung steht dann als Synonym für frei, ungebunden, anspruchslos, kompromisslos und auch ein wenig verantwortungslos. Der Umkehrschluss ist dann, dass man als nicht mehr so junger Mensch quasi automatisch solide, bodenständig und verantwortungsbewusst wird. Entschließt man sich dazu eine Familie zu gründen, wird man ebenfalls zu den Letzteren gezählt, fast schon Unabhängig vom Alter.

Wer nun aber mit Kind verreisen möchte, wird schnell in die Schublade „Spinner“ gesteckt. Mit Reisen meinen wir hier nicht den allseits tolerierten 4 Wochen Jahresurlaub, sondern Reisen über mehrere Monate und ohne alles vorab zu buchen. Die meisten Menschen können sich schlichtweg gar nicht vorstellen, wie das ist, wenn man reist. Nun also auch noch Kinder mit auf diese „waghalsigen“ Touren nehmen, das ist dann endgültig zu viel.

Woher kommt denn diese Angst? Und was verpasst man durchs Reisen?

In unseren Augen hat diese Angst unter anderem darin ihren Ursprung, dass die Deutschen nicht sehr reisefreudig sind. In anderen Ländern ist es ganz normal, dass junge Erwachsene nach dem Abitur die Welt erkunden, bekannt als “gap year”. Auch ist es dort meist gerne gesehen, wenn man Kinder für eine bestimmte Zeit aus der Schule nimmt, um ihnen die Welt zu zeigen. Viele Schulen unterstützen Eltern dabei sogar, wir kennen das unter anderem von Familien aus Skandinavien, Frankreich, den USA oder Kanada.

Als regelmäßig Reisender weiß man, dass all dies kein unsinniges Unterfangen ist, sondern ein bereicherndes und lehrreiches Erlebnis. Man steht nicht auf der Stelle, sondern entwickelt sich weiter und lernt jeden Tag etwas hinzu, oftmals sogar mehr als die Leute zu Hause. Klar, wenn man die Karriereleiter emporsteigen möchte, dann machen sich monatelange Unterbrechungen nicht so gut – aber das ist ein ganz anderes Thema. Am auffälligsten wird die eigene Entwicklung, wenn man wieder in heimischen Gefilden aufschlägt und sich erst mühsam wieder zurechtfindet. Man kennt zwar seinen Platz und alles ist einem vertraut, und doch scheint es, als würde man nun einen Schritt neben der Masse oder sogar vorne weglaufen.

Für uns ist das Indiz dafür, wie sehr man als „Reisender“ eine beschleunigte Entwicklung durchläuft. Neue Eindrücke, Lebensweisen und Orte inspirieren den eigenen Geist und das Verständnis vom großen Ganzen – auch wenn einem das große Ganze eh ein ewiges Rätsel bleiben wird.

Alles klar, aber ist es vertretbar, mit seinen Kindern zu reisen und monatelang unterwegs zu sein?

Wir haben darauf nur eine Antwort parat: JA, Taschen packen und ab in die Welt! Du und dein Partner wisst am besten, was das Richtige für euch und eure Familie ist, sonst keiner! Und eure Kinder haben ein Recht darauf, von dir umsorgt und begleitet zu werden. Und zwar so, wie du es für richtig hältst und so wie es für deine Familie passt.

Wenn ihr also vom Fernweh geplagt seid und raus in die Welt wollt – geht dem nach, macht euch und eure Kinder glücklich damit. Glückliche Kinder werden vor allem durch einen Faktor glücklich – durch glückliche Eltern! Ich gehe sogar so weit zu sagen, dein Kind wird es dir danken.

Unser Sohn war kein Hindernis für uns – eher eine Bestärkung!

Wir haben vor 10 Jahren entschieden, dass wir immer viel Reisen möchten und kein ganz normales Leben in Deutschland anstreben. Als unser Sohn 2011 hinzukam, hat sich herausgestellt, dass es auch der richtige Weg mit ihm ist. Wir kennen mittlerweile viele Familien die Reisen, ob mit Rucksack und ständig wechselnden Orten oder langsam und Open End. Die Variationen sind vielfältig und das ist auch gut so, jede Familie hat ihre eigenen Vorlieben und Träume.

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Mit 13 Monaten ist unser Sohn zum ersten Mal für 7 Monate nach Thailand gereist. Wir hatten eine sehr belastende Phase hinter uns und diese Reise war die beste Entscheidung, die wir treffen konnten. Wir fanden als Familie neu zusammen und waren endlich wieder glücklich. Unser Sohn hat in dieser Zeit unglaublich viele Geschenke bekommen, einige davon waren:

  • Wir hatten viel mehr Zeit für ihn und waren entspannter.
  • Er hat erfahren, dass jeder Mensch sein Freund sein kann, egal welchen Alters oder welcher Nationalität.
  • Er konnte während den deutschen Wintermonaten in kurzen Hosen oder nackt die Natur draußen genießen, anstatt zu frieren.
  • Er hatte intensiven Kontakt zu zwei Fremdsprachen (Thai und Englisch), ganz ohne Frühförderung im Kindergarten.

Nach 7 Monaten waren wir wieder in Deutschland und haben festgestellt, unsere Familie lebt entspannter und glücklicher, unterwegs und speziell in Thailand. Deutschland ist nichts mehr für uns auf Dauer. Seitdem sind wir immer wieder unterwegs, im Moment hauptsächlich in Thailand und diesen Sommer für 3 Monate in Deutschland – Tendenz fallend, was die Deutschlandaufenthalte anbelangt. Wir sehen die Zeit in Deutschland als Urlaub, nicht als Heimkehr an.

Eindrücke vom Reisen mit Kind in Thailand

Das Kleinkind hat doch gar nichts davon und kann sich nicht erinnern!

Natürlich wird sich dein Kind später nicht an die Statuen erinnern, die du ihm mit 2 Jahren gezeigt hast, aber das ist gar nicht der relevant Punkt. Auf emotionaler Ebene erlebt das Kind unter Umständen das Paradies auf Erden, und davon profitiert es sein Leben lang. Unser Sohn hat während seines ersten Thailandaufenthalts gelernt, dass man ein Lächeln zurückbekommt, wenn man andere anlächelt. Thais lachen Kinder immer an, in Deutschland ist das in unserem Umfeld leider die Ausnahme gewesen.

Ihr hättet hingegen sein Gesicht nach 7 Monaten Thailand sehen sollen, als er beim Bäcker die Verkäuferin anlächelte und diese an mehreren Tagen hintereinander an ihm vorbeischaute. Für uns war der Fall dann schnell klar: soll er von lächelnden Menschen umgeben aufwachsen oder von mürrischen? Was macht ihn wohl eher zu einem glücklichen Erwachsenen im späteren Leben, Leichtigkeit und Freude oder Verbissenheit und Stress?

Die meisten Menschen lieben Kinder – lass deine Kinder davon profitieren!

In den meisten Ländern der Welt sind Erwachsene Kindern gegenüber liebenswerter und euphorischer, als es in Deutschland der Fall ist. Geh mal mit einem blonden 2-jährigen in München und in Chiang Mai in ein Restaurant und vergleiche die Reaktionen mit denen in Deutschland. Aber nicht wundern, wenn das bestellte Essen in Chiang Mai länger dauert, weil sowohl Kellner als auch die Köchin zuerst 10 Minuten mit dem Kind spielen müssen!

Kinder werden vielerorts als Gemeinschaftsaufgabe angesehen, und zwar als positive behaftete Aufgabe! Für dich bedeutet das konkret: du bist nicht alleine! Anstatt in deinem schicken Babyzimmer mit Girlande, himmelblauem Baby Bett und ach so praktischem Wickeltisch zu sitzen und dich dabei einsam zu fühlen, hast du vielleicht nur einen Bungalow am Strand, musst am Boden wickeln und legst dein Kind zum Schlafen in die Hängematte. Allerdings wirst du umgeben von Menschen sein, die dir helfen, wenn du mal eine Pause brauchst. Das gilt natürlich nur, wenn du es auch zulässt. Wenn du dir ein Appartement in einer Großstadt in Asien mietest, bist du wieder genauso alleine!

Aber was brauchst du wirklich als Mutter oder Vater? Du brauchst Zeit und das Gefühl, nicht alleine zu sein, wenn man so will Ablenkung. Damit sich gerade bei dem ersten Kind nicht alles nur um dieses dreht, sondern auch ein wenig normales Leben dazu kommt. In Ländern in denen die Menschen noch mehr Zeit haben, alles etwas langsamer angehen lassen und sich das Leben noch auf der “Straße” abspielt, ist auch mehr Gemeinschaft vorhanden. Dies hat uns mit kleinem Kind wahnsinnig gutgetan, und ist auch heute noch so.

Aber wenn die Kinder in die Schule kommen, dann ist das wirklich vorbei!

In unserem erweiterten Umfeld haben inzwischen auch die Letzten gemerkt: das Kind hält die beiden noch immer nicht so recht von dieser Reiserei ab. Und schon ist der nächste Meilenstein am Horizont erkennbar: „Wenn er in die Schule kommt, dann ist das leider vorbei für euch!“

Ja, WENN er in die Schule kommt. Selbst wenn, das wären von der Geburt betrachtet 6 Jahre länger zum Reisen, als viele es für möglich halten – aber was ist, wenn auch der ominöse Schuleintritt kein Hindernis ist? Das Thema „Freilernen“ oder „Worldschooling“ sprengt das Ausmaß dieses Beitrags – aber zum Glück gibt es zur Regelschule in 4 Wänden viele Alternativen.

Deutschlands weltweit fast einmalig strenge Schulpflicht zwingt einen zwar dazu, Prioritäten zu treffen und entweder um diese Alternativen zu kämpfen oder sich abzumelden – wenn man wie wir jedoch eh weg möchte, dann verliert die Abmeldung aus Deutschland natürlich ihren Schrecken und ist nur ein weiterer, eher kleiner Mosaikstein in Richtung Freiheit!

Sucht euren Weg – und macht diesen Weg zum Ziel!

Das war ein kleiner Teil unserer Geschichte, deine Familie wird eine ganz andere haben. Vielleicht macht ihr nur einmalig eine große Weltreise, vielleicht immer mal wieder ausgiebige Trips. Gut und Richtig ist das, was euch guttut.

Grundsätzlich kann man aber sagen: Kinder nehmen unglaublich viel mit, wenn man mit ihnen auf Reisen geht, egal in welchem Alter und egal wohin. Dies ist ein Geschenk, dass ihr euren Kindern machen könnt und dass sie ein Leben lang in ihren Herzen tragen werden. Es macht sie zu offeneren und anpassungsfähigeren Menschen, das Leben lehrt sie Dinge und Erkenntnisse, die kein Lehrbuch der Welt so gut vermitteln kann. Was kann es da denn Besseres geben?

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