Angekommen im thailändischen Urlaubsparadies stellt sich recht schnell die Frage der Fortbewegung. In Thailand sehr verbreitet und somit auch von vielen Touristen angenommen ist der Roller. Man kommt schnell und unkompliziert von A nach B, kann an jeder Ecke einen Roller mieten und es macht auch einfach Spaß. Die meisten Thailandurlauber die diese Fortbewegung nutzen machen sich wenig Gedanken über den notwendigen Thailand Führerschein. Das liegt auch daran, dass die meisten Vermieter (auch Autovermietungen) gar nicht nach einem Internationalen Führerschein fragen sondern sich mit irgendeinem Führerschein zufrieden geben. Das ist natürlich erstmal kein Problem – bis es dann doch eins wird, z.B. nach einem Unfall oder bei einer Verkehrskontrolle, wobei letzteres i. d. R. mit einigen Hundert Baht Strafe erledigt ist. Bei einem Unfall mit Personenschaden sieht das schnell anders aus, die eigene Krankenversicherung kann wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis Ärger machen und bei Fremdschaden kann es richtig unangenehm werden, denn die thailändischen Gesetze spielen einem da nicht gerade in die Karten. Bedenkt immer, bei einem Unfall der Operationen nach sich zieht oder einen Rücktransport zahlt dann keine Versicherung mehr! Selbst mit internationalem Führerschein ist es nicht so einfach wie man denkt, in Thailand gelten andere Gesetze.
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Der nationale EU-Führerschein ist erstmal wertlos in Thailand und in großen Teilen der Welt. Ihr holt euch also einen internationalen Führerschein und fühlt euch auf der sicheren Seite. Das ist auch so in vielen Ländern, aber leider nicht überall dank der lieben Bürokratie. Das Problem ist nämlich, dass die in Deutschland regulär ausgestellten Internationalen Führerscheine nach einem Abkommen von 1968 ausgestellt werden – Thailand hat dieses jedoch nie ratifiziert, das primär gültige in Thailand ist ein Abkommen von 1949, welches wiederum nicht von Deutschland ratifiziert wurde.
Des Problems Lösung: ein Abkommen von 1926, wie auch auf der Seite der deutschen Botschaft in Bangkok nachzulesen. Dieses Abkommen wurde sowohl von Deutschland als auch Thailand ratifiziert und eine danach ausgestellte Fahrerlaubnis ist in Thailand akzeptiert. Einziges Problem: man bekommt diese in Deutschland nur auf Nachfrage und evtl. mit längerer Wartezeit und ausserdem ist der entsprechende Internationale Führerschein für Thailand nur 1 Jahr gültig, der “normale” hingegen 3 Jahre.
Der zweite oft von Touristen begangene Fehler ist zu denken, eine Autoführerschein reiche. Tut er auch, zumindest beim Ausleihen wird so gut wie nie jemand nach mehr fragen, selbst wenn ihr euch ein 150PS Motorrad ausleiht. Das ändert aber nichts daran, dass ihr ohne gültige Fahrerlaubnis unterwegs seid, wenn ihr keinen Motorradführerschein habt.
Der Autoführerschein deckt lediglich Motorräder bis 50 ccm ab – und diese werdet ihr in Thailand vergeblich suchen, es geht im Normalfall bei 100 ccm los.
Sprich: natürlich könnt ihr ohne gültigen Führerschein fahren, aber einen größeren Unfall solltet ihr besser keinen haben!
Für alle die viel Zeit in Thailand verbringen kann sich der Erwerb eines nationalen Führerscheins lohnen. Keine Probleme bei Verkehrskontrollen und günstig ist er auch, für Auto und Motorrad werden rund 10 € mit allen Nebenkosten fällig. Noch eine gute Nachricht, man bekommt einen Thai Führerschein auch mit einem Touristen Visum.
Im Prinzip gibt es zwei Möglichkeiten an einen Thai Führerschein zu kommen:
Mehr Infos findet ihr auf der Seite des Department of Land Transport.
Die Führerscheine sind auf zwei Jahre befristet und können 3 Monate vor Ablauf verlängert werden. Falls ihr ein Non-O Visum habt beträgt die Laufzeit bei Verlängerung 5 Jahre, mit Touristen Visum lediglich 2 Jahre.
Die Kosten für den Thai Führerschein sind sehr überschaubar verglichen mit dem deutschen Führerschein (Preise ohne Gewähr, Stand 12/2018):
Unabhängig von der Umschreibung oder der Neuausstellung des Führerscheins benötigt ihr die folgenden Dokumente:
Wenn ihr einen Führerschein für Autos und Motorräder habt, besteht die Möglichkeit diesen relativ unkompliziert umschreiben zu lassen. Was ihr dazu benötigt ist eine beglaubigte Übersetzung eures EU-Führerscheins oder evtl. Internationaler Führerschein nach dem Abkommen von 1926, wobei letztere nicht immer akzeptiert wird, unser Internationaler Führerschein nach dem Abkommen von 1968 wurde erwartungsgemäß abgelehnt.
Wenn ihr die Unterlagen alle habt müsst ihr nur den körperlichen Tauglichkeitstest machen (Farbblindheit, Räumliches Sehen, Reaktionsvermögen und Peripheres Sehen), der allerdings nicht schwer ist.
Nach dem Bezahlen des Führerscheins seid ihr auch schon fertig, bei uns hat es in Mae Hong Son insgesamt keine Stunde gedauert. Man erhält jeweils einen Führerschein für Auto und Motorrad.
Wenn ihr keine Möglichkeit habt euren nationalen Führerschein umzuschreiben, müsst ihr die komplette Prüfung ablegen. Die benötigten Unterlagen unterscheiden sich dabei nicht von der ersten Variante (siehe oben), ihr müsst allerdings mehr Schritte absolvieren um den Schein in den Händen zu halten.
Durch die 5 Stunden Theorievideo wird das alles knapp an einem Tag, also lieber zwei Tage einplanen.
Es empfiehlt sich auf jeden Fall erst einmal mit dem richtigen internationalen Führerschein für Thailand einzureisen. Wer länger im Land bleibt ist mit einem thailändischen Führerschein gut beraten. Mit vorbereiten der nötigen Unterlagen ist es nur noch ein kleiner bürokratischer Gang, der sich auf jeden Fall lohnt um im Fall der Fälle richtig abgesichert zu sein.
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